Berührungen gehören zu unserem täglichen Leben. Doch wie gehen Tänzerinnen, Tänzer und besonders das Publikum darauf ein, wenn man sich mit diesem Thema auf einem Schulhof auseinandersetzt. Was ist ein Go, was ein No-Go? Anfassen ist gewollt, jedoch nicht erlaubt!
Die „performing:group“ Köln und Theater Strahl Berlin zeigten eine angepasste Version ihrer Bühnenproduktion auf dem Oberstufen-Schulhof der IGS Wallstraße am 13. und 14. Juli 2021 für die Jahrgänge 11 und 12. Ende 2019 erarbeiteten die beiden Gruppen, die sich vornehmlich dem Jugendtheater zuwenden, ihre Produktion unter dem Titel „CAN TOUCH THIS“ als 90-minütiges Stück. Ihre veränderte Version wurde nun auf 30 faszinierende Minuten gekürzt, wobei jede der drei Vorstellungen anders gestaltet war.
Diese Improvisation pur stellte ein Zusammenspiel von Tanz und Performance dar, wobei die beiden Tänzerinnen und der Tänzer das zum Ausdruck brachten, was sich situativ anbot. Das Trio bewegte sich teils synchron, teils losgelöst von den anderen, teils in Slow-Motion, teils außerhalb der Tanzfläche, aber immer spannungsgeladen und aufeinander bezogen.
Dieses Stück lebt vom vielfältigen Einsatz unterschiedlichster Musik und inspirierender selbstverfasster Texte, womit zusätzlich der Fokus auf Gefühle und Reaktionen der Tänzer:innen untereinander gelenkt wird. Für das Publikum ist es wichtig, so die einleitenden Worte der Theaterpädagogin Katharina Lienau, die Brille des Verständnisses abzusetzen und die Bewegungen der einzelnen Darsteller:innen auf sich selbst und dem damit erzeugten Gefühl wirken zu lassen. Gerade weil nicht alles sofort verständlich wirkt, bietet dieses Stück eine Menge an Interpretationsspielraum. Jede Szene kann von den Betrachtenden anders aufgefasst werden und bietet auch Gesprächsstoff nach der Vorstellung.
Die Begeisterung des Publikums äußerte sich ganz besonders am Ende des Stückes, als die Schülerinnen und Schüler selbst in Bewegung kamen und sich von der Tanzfreude der Profis anstecken ließen. Die positive und eindrucksvolle Stimmung war ansteckend und alle freuen sich bereits jetzt über weitere Inszenierungen dieser Art.